Dilettantismus: Liebhaberei mit einer Sache ohne professionelle Kenntnisse. Weitere Synonyme: Gemurkse, Laienarbeit, Spielerei, Halbildung, Stümperei. Die Bezeichnung als Dilettant:in ist heute generell abwertend. In seinem Ursprung ist der Dilettantismus allerdings ausnahmslos positiv besetzt.Denn er bedeutetauch Offenheit, Freiraum und Unbefangenheit. Kann Dilettantismus als Strategie von Gestalter*innen verstanden werden? Entspringt ein gestalterischer Mehrwert durch das Eintauchen in fachfremde Bereiche. Führt er zu unkonventionellen Ergebnissen? Basierend auf unterschiedlichen Verfahren, Techniken und Phänomenen der Physik werden sechs gestalterische Experimente entwickelt, um den Dilettantismus in fachfremden Bereichen als gestalterische Methode zu erproben. Diese verstehen sich nicht als abgeschlossene Werke, sondern als Übungen und Anregungen für Kommunikationsdesign:innen
Jahr: 2017
In Zusammenarbeit mit
Hochschule Mainz, Fachbereich GestaltungProf. Johannes Bergerhausen
Preise
»Diletto – Visuelles Kompendium« wurde im Rahmen des Designpreises Rheinland-Pfalz in der Kategorie Design Studies & Research mit einer Auszeichnung geehrt.
Statement der Jury:
Die Publikation „Diletto – Visuelles Kompendium“ präsentiert uns eine äußerst interessante und abstrakte Bildwelt bestehend aus wabernden Formen und flirrenden Farben. Die zunächst an Mikroskop-Aufnahmen erinnernden Bildtafeln basieren auf visuellen Experimenten, die der Gestalter Yannick Wolff mit physikalischen Versuchen, Phänomenen und Techniken entwickelte.
Die Idee dahinter ist spannend: Der Gestalter setzte sich dilettantisch – ein Begriff der heute zunächst negativ konnotiert ist – mit einem ihm fachfremden Bereich, der Physik, auseinander, um diese Bildwelten zu kreieren. Die sechs im Buch präsentierten gestalterischen Experimente werden ausführlich beschrieben und regen die Leser zum eigenen Dilettieren an. Ergänzend dazu gibt der Autor einen kurzen historischen Blick auf den Dilettantismus, verknüpft diesen später geschickt mit der Praxis von Designern und Designerinnen und fordert diese auf, den „Dilettantismus als Strategie zur Erweiterung des gestalterischen Repertoires“ zu nutzen. Inspirierend!